Liebesbrief an mich
Dieser Brief richtet sich an jeden, der manchmal vergisst, wie besonders und wichtig er / sie ist.
An dich, und auch an mich.
Liebes Du, liebes ich,
es gibt da etwas, was ich dir gerne erzählen möchte.
Eines Tages wünschte ich, dass ich schön sei. Ich wünschte mir den Mut zu haben, zu sein, wer ich wirklich bin. Dass ich mutig genug war, um zu zeigen, dass ich nicht aus Stahl gemacht wurde, auch wenn ich versuchte genau dieses Bild aufrecht zu erhalten. Um zu zeigen, dass auch ich innen zerbrochen war und mir wünschte, mutig genug zu sein, um genau darüber Wahrheit auszusprechen. Ich wünschte, ich hätte eine größere Ahnung davon, wie ich mich selbst beschützen könnte. Mich, meine Seele und mein Denken. In diesem einen Leben, wurde mir nur dieser eine Körper gegeben. Doch zu oft habe ich nicht auf mich selber gehört und habe die Zeichen meines Körpers ignoriert, weil ich einer falschen Vorstellung meiner Selbst hinterherjagte. In diesem Leben, habe ich nur diesen einen Körper. Der menschliche Körper ist ein reines Wunder, wie er aufgebaut ist, wie er funktioniert. Und genau als so ein Wunder sollten wir ihn behandeln.
Ich wünschte, Ich wäre schlau genug auf alle Fragen, die mir in meinem Kopf herum schwirrten zu antworten, um so einen Weg aus der Dunkelheit zu finden. Ich wünschte, ich könnte ganz einfach das Glitzern zurück in meine Augen legen und mir glauben, dass ich schön und ermutigend bin, aber vor allem: geliebt. Ich wünschte, Ich hätte gelernt, mich selbst, meinen Körper und die Person, die ich bin, zu lieben und zu beschützen, bevor ich der Stigmatisierung glauben schenkte, die mir vorschrieb, jemand zu sein, der ich nicht bin. Es gibt nun einmal einen Unterschied dazwischen, was wir wissen und was wir fühlen. Als ich lernte, dass Menschen Dinge sagen, ohne darüber nachzudenken ob ihre Worte andere verletzten könnten, musste ich auch lernen, dass ich diesen Menschen nicht glauben musste. Schließlich musste ich mich nur selbst im Spiegel ansehen und mir sagen, dass alles was ich bin, richtig ist, so wie es ist. Denn ich bin genug.
Aber ich bin auch nur ein Mensch. Und Menschen machen Fehler, müssen durch den Regen laufen, um auch den Regenbogen zu sehen und müssen Situationen erleben, ohne die sie nicht die Personen wären, die sie heute sind. Vielleicht müssen wir einfach dazu anfangen, uns selbst zu vergeben und lernen, wieder Selbstbewusstsein aufzubauen. Und vielleicht ist genau das die Taktik, wieder das Leuchten in seine Augen zurückzubringen. Schritt für Schritt.
Ich mag vielleicht nicht die Person sein, die andere von mir verlangen zu sein. Aber solange ich mir treu bleibe und die Unterstützung von denen bekomme, die mir nahe stehen und die mir wichtig sind, dann muss ich nicht groß darüber nachdenken, ob ich den anderen gefalle, solange ich niemandem wehtue.
Ich bin vielleicht nur ein Mensch. Aber ich bin genau so einzigartig. Genau wie du. Ich versage manchmal, mache meine Fehler und es ist nicht immer einfach wieder erneut aufzustehen. Dennoch ist vielleicht die Superkraft darin, uns selber eingestehen zu können, dass wir Fehler machen, Dinge vergessen, nicht alles wissen können und uns dann zu versprechen, dass wir es morgen noch einmal versuchen.
Heutzutage versuche ich mich möglicht nur mit den Leuten zu umgeben, die es als Stärke ansehnen, man selbst sein, anstatt mit Leuten die mich versuchen zu verändern, damit ich zu ihnen passe. Und ich weiß, ich bin mutig genug zu zeigen, dass ich an manchen Tagen nicht wie aus Stahl bin, dass ich auch zerbrochen bin. Ich versuche gegen die Stigmatisierung zu kämpfen und für eine bessere Beziehung zu mir selbst. Ich möchte mehr akzeptieren, als nur meinen Körper, nur mein Aussehen, meine Haare und meine Narben. Ich möchte mich selbst respektieren und akzeptieren, wer ich auch in mir drinnen bin. Ich möchte mich als ganze Person lieben, nicht nur Teile davon.
Nun beginne ich, jeden Schritt, den ich mache zu reflektieren, um so mehr und mehr zu mir selbst zu finden. Vielleicht mag das schwer sein und an manchen Punkten auch ganz sicher beängstigend, denn an dieser Stelle versuche ich ganz ehrlich zu mir zu sein. Manchmal müssen wir an uns selbst arbeiten, um uns am Laufen zu halten, um uns zu verändern. Ohne Veränderungen können wir uns nicht entwickeln. Ich lerne noch immer, mich selbst zu lieben, denn ich kenne die Wahrheit. Ich meine, es ist doch vollkommen normal, gute und schlechte Tage zu haben. Tage, an denen es schwerer fällt sich selbst in dem Spiegel zu betrachten, wenn wir unseren Körper, unsere Kämpfe und unsere aktuelle Situation einfach nicht ansehen wollen und können. Weil an manchen Tagen es noch so weh tut. Doch der Schlüssel liegt darin, zu lernen, diese Tage zu akzeptieren und es morgen erneut zu versuchen.
Was ist falsch daran, sich selbst zu lieben? Es ist nicht egoistisch, sondern man kümmert sich um sich selbst. Es ist gesund und es hilft einem, glücklicher zu sein. Ich erwarte nicht von mir selbst, jeden Zentimeter von meinem Inneren und Äußeren endlos zu lieben. Niemand ist von uns perfekt, also wie könnten wir auch Perfektion lieben? Ich mag eher die Wahrheit, das echte Wir. Das echte Du und das echte ich. Wenn da Anteile sind, die für mich schwer zu mögen sind, versuche ich sie zunächst nur zu akzeptieren, und sie so anzunehmen wie sie sind, denn sie gehören zu mir. Wir altern jeden Tag ein bisschen und dabei können wir zu jeder Zeit entscheiden, was wir ändern möchten. Also kann ich mich entwickeln und muss mich nicht dazu zwingen mich von eine auf die andere Sekunde vollends zu lieben. Aber Liebe startet mit Akzeptanz und wenn wir die Fehler, die wir tun und das was wir ändern wollen zunächst einmal akzeptieren, fange ich an, für mich selbst zu sorgen. Und das ist erst einmal alles, was ich möchte.
Heute bin ich stolz auf die Person, die ich bin, denn ich habe verstanden, wie viel ich, mein Körper und mein Verstand schon gemeistert haben. Verschiedene Herausforderungen erfordern unterschiedlich viel Arbeit, aber ich habe es bis hierher geschafft. Vielleicht bin ich nicht da, wo ich eines Tages sein möchte, aber ich habe angefangen zu laufen. Einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ich habe schon einiges erlebt und ich bin in der Lage vor dem Spiegel zu stehen, mich zu betrachten, mich selbst anzulächeln und mir sagen, dass ich stark bin. Ich atme. Ich weiß, ich bin nicht allein. Ich bin wichtig und ich bin gerade genau da, wo ich sein sollte.
Das Leben ist eher eine Chance, die uns lehrt anstatt ein Fluch. Ich bin glücklich, genau dieses Leben zu haben, denn wenn das Gute das Negative überwiegt, können wir damit leben.
Liebes Du, liebes Ich,
Ich bin noch dabei zu lernen, mich zu lieben.
In Liebe,
Sabrina
Vielen Dank, an jeden, der sich die Zeit genommen hat, diesen Beitrag zu lesen. Ich würde mir wünschen, dass unter diesem Beitrag nur positive Sachen stehen. Also interessiert es mich zu wissen, was ihr an euch liebt?
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